Koloniebuch MottoGärtnern im städtischen Raum und auf Freiflächen (Kiezgärten, urban gardening, etc.) ist zurzeit in aller Munde. Der städtische Gemüsenanbau in verschiedenen Organisationsformen hat aber eine lange Tradition. So gründeten 1905 die ersten Kolonisten auf dem Gelände zwischen dem damals berühmten Golfplatz und der im selben Jahr gegründeten Kolonie Braunsfelde die Kleingartenkolonie Westend 05 und waren damit ein Teil einer staatlich unterstützten Bewegung. Die Regierung hatte um die Jahrhundertwende den nördlichen Teil des heutigen Spandauer Damms zur kleingärtnerischen Nutzung freigegeben. Insbesondere Menschen aus beengten Wohnverhältnissen und dichter Bebauung sollten hier frische Luft, Licht und Erholung finden und auch Gemüse und Obst anbauen können. Die gärtnerische Nutzung hat in Krisenzeiten wie die Inflation der 1920er Jahre, den beiden Weltkriegen und nach 1945 vielen Kleingärtnern das Überleben gesichert. Im zerstörten Nachkriegs-Berlin boten noch intakte Lauben vielen ein Dach über dem Kopf, obwohl auch in der Kolonie Westend Lauben und Gärten durch Bombenangriffe zerstört worden waren. An der Grenze zur Kolonie Golfplatz befand sich ein Luftschutzbunker, der in den 70er Jahren abgerissen wurde.

In den 70er und 80er Jahren kämpften die gesamten Ruhwaldkolonien erfolgreich gegen die Pläne des Senats, Wohnungen auf dem Gebiet zu errichten. Inzwischen werden städtische Kleingärten als ein wichtiger Beitrag gegen die Auswirkungen des Klimawandels gesehen, stehen aber aber wegen der Zuwanderung nach Berlin auch unter Druck.
Die Kolonie Westend ist erstmal bis 2030 gesichert.

Die detallierte Geschichte der Kolonie Westend 05 ist einer Broschüre zum 100jährigen Jubiläum zu entnehmen, die beim Vorstand erhätlich ist.